Nie wirklich fort
Nie wirklich fort
Ich sitze hier, die Sonne brennend auf meinem Rücken, mein Kopf ganz heiß von der Hitze.
Der Wind, der mir sacht durch das Haar fährt, das grüne Gras, das nach mir greift, das Tapseln der kleinen Ameisen auf der Erde, das Bellen des Nachbarhundes und das Zwitschern der Vögel in den Bäumen.
Ich sitze hier direkt vor dir.
Und trotz der Sonne, des Windes, des Bellens und des Zwitscherns bist du so nahe, und doch so fern.
Denn ich sitze hier vor deinem Grab, starre den Stein mit der Inschrift an, welcher kennzeichnet, wo die Überreste deines Körpers begraben liegen, und doch, du bist nicht wirklich hier.
Vielleicht bist du die Sonne, der Wind, das Gras, das Tapseln, das Bellen, das Zwitschern. Vielleicht bist du auch alles in einem, vielleicht bist du genau das, was mich umgibt.
Zumindest wünsche ich es mir, denn der Gedanke, dass du du für immer fort bist, lässt mich selbst bei der Hitze erschaudern.
Manchmal träume ich, dass du all das nur vorgetäuscht hast, dass nichts hiervon echt ist.
Ich sehe Personen auf der Straße, die dir ähnlich sehen und denke, du bist es, die an mir vorbeiläuft.
Denn ich hatte mir ein so abruptes Ende nicht vorgestellt.
Die Blumen, die ich pflückte und auf deinen Marmorstein legte, sind Blumen, die ich dir noch zu etlichen Geburtstagen schenken wollte.
Ich denke mir, es kann nicht echt sein.
Denn wie könnte das wunderschöne Leben so etwas grauenvolles tun, wie dich ihm zu nehmen?
Mir zu nehmen.
Doch dann spüre ich die Sonne auf meinem Rücken, fühle den Wind in meinen Haaren, sehe das Gras nach mir greifen, bemerke das Tapseln der Ameisen auf der Erde, höre das Bellen des Nachbarhundes, höre das Zwitschern der Vögel in den Bäumen, und ich erinnere mich.
Es ist alles echt.
Comments
Post a Comment