Der letzte Aufsatz meines Lebens


Der letzte Aufsatz meines Lebens


! Namen und Wohnort wurden unkenntlich gemacht !

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Fangen wir doch an mit meinem Lieblingsfach,

denn wer hätte das gedacht, 

dass Englisch dort den ersten Platz macht.

“I will perform this text to you.”, oder ist es doch eher “I’m going to?”

Letzten Endes ist der Vortrag doch mein Plan,

und wie meine Lehrerin immer zu lehren vermag: Will wenn man sich nicht sicher ist, going to wenn man dann doch mal einen Plan hat.

Doch ein Plan ist bei mir meistens selten der Fall, besonders wenn Misses Teacher immer predigt, bei einer Einleitung einer Analyse ist dein Text eh schon vorbei.

Also zitiere ich sie ganz klipp und klar: “Kinder waffling around ist NICHT ganz wunderbar.”

Doch auch wenn ich die Last eines Einleitungsfluches trage,

sind wir mal froh, dass ich für diesen Text hier doch eine Einleitung gefunden habe. 


Ganz anders sieht es bei der TTAZ Formel aus.

Was genau das ist, fragt ihr Euch?

Diese Frage stellte ich mir schon 12 Jahre lang, und ich habe immer noch keine Antwort darauf.

Nun ja, das ist gelogen, das stimmt nicht ganz,

und ich glaube daran, dass auch du es mit ein bisschen Nachdenken kannst.

TTAZ.

Total tatkräftige Autorin Zoo.

Tiefgründige tadellose Autorin Ziege.

Was soll ich sagen,

ich geb mich geschlagen,

für Z gibt es nichts.

Titel Textsorte und Autor bestimmen TTAZ, doch was das Z ist, bleibt wohl ungeklärt.

Herr History könnte mir wohl darauf die Antwort geben, 

da müsste ich gar nicht lange um den heißen Brei herumreden,

denn genug Quellenanalysen sollten von der TTAZ Formel zeugen.

Ich geb zu, in Geschichte hab ich nicht viel aufgenommen,

Napoleon war klein, Marie Antoinette mochte Kuchen und nein, der kalte Krieg hatte nicht seinen Namen, weil die Menschen in Schneestürmen kämpften.

Ich muss ganz klar sagen, für dieses ausgeprägte Wissen habe ich dennoch eine solide Note bekommen. 


Aber gut wir wollen uns da mal nicht drüber ärgern, 

denn Herr History wusste genau, ich würde nicht nur an meinem Handy chatten,

sondern auch mal ganz nebenbei an der Schule Leben retten.

Kann ich bitte ein Kühlpack haben? 

Bekomme ich ein Pflaster?

Keine Sorge, wie eine Heldin bin ich der Retter in der Not,

dann ist auch dein Leid bald wieder im Lot.

Ich meine, als Sanitätsdienstvorsitzende hat man schließlich diese riesige Verantwortung zu tragen.

Kein Wunder, dass bei all dieser Lieblichkeit,

keine Zeit mehr für Geschichte bleibt.


Zeit ist ein gutes Stichwort.

Im Uhrzeigersinn liefen wir in der Sporthalle rum,

einige nahmen sich dabei ein Beispiel an Lightning McQueen,

andere wiederum an der Schnecke Turbo, nur ohne den Turbo Effekt. 

Achja, was stellten wir uns bloß alle dumm,

wenn wir mal wieder den Vorteil unserer Periode genossen,

und ja, die Jungs eingeschlossen.

Da wurde die Bank unser zweites Zuhaus,

besonders wenn Herr Sporty  mal wieder den indischen Scheibenwischer vorführte,

ich bin ehrlich gesagt nicht verwundert, da wollte man auch nur noch raus.

Was ist der indische Scheibenwischer fragt ihr euch ganz erpicht?

Doch meine Antwort ist: Fragt lieber nicht.


Fragen sollte man auch nicht in einem anderen Fach stellen,

denn an dieser Schule wird dir Philosophie nicht gerade den Tag erhellen.

In den langen Texten hab ich mich schnell verrannt,

und daran ist nur einer Schuld, mein Erzfeind Immanuel Kant.

Maxime war für mich bisher nur ein Name, vom kategorischen Imperativ muss ich gar nicht erst starten, die arme Frau B  hatte nicht viel zu erwarten.

Doch auch der grauenvolle Kant bekam mich nicht klein, denn wie genannte Frau B bei meiner Notenbesprechung zu sagen pflegte: Manchmal schießt du ordentlich am Thema vorbei, aber wenigstens mit Selbstbewusstsein.


Ordentlich am Thema vorbei, da fällt mir bestimmt noch ein anderes Fach ein.

“Buenos dias mis amigos!”

Ja Spanisch war ziemlich kompliziert, 

es kam nicht selten vor,

dass man sich da ordentlich blamiert.

Das beste was ich konnte werde ich nie vergessen,

ein ganz hochintellektuelles Thema,

wir waren Tapas essen.

Seniora Espanol  hatte es nicht leicht mit mir,

im ersten Lernjahr waren wir sogar ein Chaos Duo,

denn ja, ich gebe zu, es ist nicht leicht mit mir UND meiner besten Freundin klarzukommen,

irgendwo rechtfertigte das die vier.

Zumindest in den Klausuren, wo man eh einfach versuchte sich aus den Grammatik Tabellen im Wörterbuch etwas zusammenzustellen.

Doch einen wichtigen Satz, der blieb bei mir hängen,

also Atencion, seid ganz Ohr,

Una cerveza por favor!


Ja ganz Ohr war ich auch bei Herrn Recht,

denn in Deutsch war ich tatsächlich nicht so schlecht.

Ich weiß mit Faust ist nicht die Hand gemeint,

eine intrinsische Motivation unterliegt einem Wunsch,

dafür war meine Satzstruktur immer mein Feind,

ich wäre zu schnell abgelenkt von allerlei denn-

Ey ist das Steve dahinten? Hi!


Sorry, ich bin wieder da, ich höre zu,

anders als in Mathe, da war ich weg wie im nu,

meine Gedanken waren überall außer bei den Zahlen und Fragen,

meine Lehrerin Frau L  fragte sich, wie könnte ich es wagen?

Mathe macht Spaß sagte sie immer,

doch ich hatte von Mathe immer noch nicht den blassesten Schimmer.

Also sorry, aber wer kommt denn auch auf die Idee, Buchstaben mit Zahlen zu vermischen? 

Nein da kommt jetzt keine Pointe oder ein Reim, 

das ist einfach so, das sollte nicht sein.


Gehen wir mal weiter zu den Bienchen und Blümchen,

denn wie werden bekanntlich Kinder gemacht?

Nein, nicht der Storch bringt sie, das wäre doch gelacht,

also wenn Mama und Papa sich ganz doll lieb haben-

okay ich sollte nichts weiter sagen,

Herr Biologie würde über meinen Aufklärungsversuch klagen.

Reden wir doch stattdessen über Aga Kröten und Tanreks.

Wieso sollten wir das tun?

Genau das fragte ich mich auch bei meiner mündlichen Abiturprüfung.

Nun zumindest weiß ich jetzt, die Kröten sind nicht gut,

und seid auf der Hut,

auch Tanreks können zur Plage werden,

denn ein Konkurrenzausschlussprinzip liegt bei dieser Art hier nicht vor, nach der allopatrischen Artbildung. 

Rollt einem doch ganz flott über die Zunge, oder nicht? 

Nicht wenn man nervös in der Prüfung sitzt, da sieht man schon fast Gottes Licht.

Doch ein Lob geht an Herrn Biologie raus,

eigentlich wollte ich nur noch fliehn’

ich absolvierte die Prüfung und blieb nicht zu Haus,

daher Cheers Herr Bio, ein Toast auf ihn.


Wo sind wir gerade? Ordnen wir uns mal geografisch ein,

denn das musste bei jeder Geo Klausur von Herrn P sein.

Europa, Deutschland, Schleswig-Holstein,[...], [...].

Reden wir doch mal über diese Klausuren.

Die Zeit vergeht wie im Flug,

man denkt geschrieben hat man genug,

bis einem dann ganz plötzlich auffällt, dass die Einleitung nicht die TTAZ Formel der Quelle erfüllt.

Du kommst nicht drum herum,

denn die Zeit ist schon längst rum,

und doch hältst du den Stift verkrampft, es ist der reinste Kampf.

Der Lehrer ermahnt dich, du musst jetzt abgeben,

und du versuchst dich rauszureden.

“Wir haben doch später angefangen.”


Später angefangen haben wir auch in WiPo,

denn die Hälfte der Klasse war nach der Pause nie da,

dass der Großteil im generellen mal da war, war sehr rar.

Wirtschaft und Politik.

Kühe und Alice Weidel.

Stinken beide gewaltig.

Was ich genau lernte?

Nur das was ich schon wusste, die AFD bedeutet Absolutes Fuck Deutschland, die Politik ist der reinste Kindergarten,

und von unserer Regierung muss man nicht viel erwarten.

Wirtschaft.

Ja die Kuh macht muh und das schaf macht bäh,

doch wenn es zur EZB und dem Leitzins kommt,

ist das ein Thema in dem sich nicht gerade mein Erfolg sonnt.


Und doch hab ich das alles geschafft,

mit viel Durchhaltevermögen und viel Kraft,

wie meine Seite in der Abizeitung schon sagt,

Freundlich nicken, lächeln und winken ist mein Motto.

Im Endeffekt war die Zeit gar nicht so lang,

die Schulzeit war doch ein ganz guter Fang.

Ein Abschied gar nicht nötig ist,

ich bin jemand den man nicht so schnell vergisst,

daher zitiere ich am Ende meines Textes meinen alten Klassenlehrer Herrn P den ich sehr schätze:

“Punkt.”


 

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